Archiv für den Monat September 2014

Durchgezogen

Einatmen, ausatmen: Wir haben es durchgezogen. Wir waren beim Paartherapeuten.

Es war ungeheuer nervenaufreibend. Ich hätte mich fast verfahren, habe total umständlich geparkt. Sie hat mehrmals geweint währenddessen.

Der Therapeut war super. Sehr symphatisch, sehr klar in seinen Aussagen. Für meine Frau war sehr wichtig, dass er betont hat, dass er mit Paaren keine Psychoanalyse macht, keiner muss auf die Couch, und dass er Sitzungen alle 14 Tage durchführt, zehn Mal, danach ein halbes Jahr Pause, um zu sehen was sich tut. Das war für sie eine große Erleichterung, weil jahrelanges Herumdoktern an unserer Beziehung damit gar nicht länger in Frage stand.

Und was kam raus? Naja.

Wir sind eben in der „Rush-Hour“ des Lebens. Vielen Paaren geht es so. Ganz schlimm für diejenigen, die vielleicht gleichzeitig noch kranke Eltern zu pflegen haben, was bei uns, Gott sei Dank, nicht absehbar ist.

Schön herausgearbeitet hat der Beratungstermin, dass wir auf völlig unterschiedlichen Dampfern unterwegs sind. Missverständnisse, unterschiedliche Gesprächsebenen, das volle Programm. Keine gute Abstimmung in der Hektik des Alltags. Ich denke, das ist uns beiden klar geworden.

An mich gerichtet gab es den Appell, „Druck vom Thema zu nehmen“, eigene Freundschaften zu pflegen, damit meine Frau nicht auch noch meine engste Verbündete im Stress des Alltags ist, die die gesamte Last zu schultern hat.

Drei Wege, wie es weitergehen könnte: Paartherapie, Einzeltherapie, keine Therapie.

Ich beschreibe später, wie es seither weitergegangen ist, wollte Euch aber nicht läger im Dunkeln lassen. (Der Termin war bereits vor acht Wochen).

Ich habe danach jedenfalls beschlossen, das Thema mal eine Zeit ruhen zu lassen, nichts zu sagen, nichts zu tun. Der Familien-Sommerurlaub stand vor der Tür, den wollte ich erstmal abwaren.

Und einatmen, ausatmen.